Retikulozyten
Retikulozyten sind ganz junge rote Blutkörperchen, die unter dem Mikroskop noch dunkle Körnchen oder eine netzartige Struktur in ihrem Inneren zeigen und somit gut von den älteren („reifen“) roten Blutkörperchen zu unterscheiden sind. Die Zahl der Retikulozyten gibt Aufschluss über die Blutbildungsleistung im Knochenmark.
Normalbereich (Blut) [KLL]
0,5–2 % der roten Blutkörperchen (laborabhängig)
Indikation
- Unklare Blutarmut (Anämie)
- Verlaufskontrolle einer Anämiebehandlung.
Ursachen erhöhter Werte (gesteigerte Bildung roter Blutkörperchen)
- Hämolytische Anämie
- 2–3 Tage nach akutem Blutverlust
- Behandlung von Mangelanämien, z. B. bei Eisen-, Folsäure- oder Vitamin-B12-Mangel
- Regeneration des Knochenmarks nach Knochenmarkschädigung, z. B. durch Medikamente.
Ursachen erniedrigter Werte (verminderte Bildung roter Blutkörperchen)
- Anämie infolge von Eisen-, Vitamin-B12- oder Folsäure-Mangel
- Anämie infolge einer chronischen Erkrankung, z. B. Infektion, (bösartiger) Tumor
- Anämie bei chronischem Nierenversagen
- Anämie bei Knochenmarkschädigung z. B. durch Zytostatika, aplastische Anämie.
Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).